Aromatherapie

Aromatherapie: Wie Duftstoffe wirken

Quelle: https://www.apotheken-umschau.de/Aromatherapie von Michael Aust, Nadja Katzenberger, Stand vom 21.07.2015

… Es scheint, als würde durch molekularbiologische Forschung eine uralte Heilkunst bestätigt, die in der Schulmedizin lange belächelt wurde: die Aromatherapie. Manche ihrer Effekte sind seit Langem bekannt. “Einige ätherische Öle wirken stark auf Pilze, Bakterien und sogar Viren”, berichtet Hanns Hatt. “Dazu werden sie unter anderem von den Pflanzen produziert: als Abwehrstoffe gegen Fremdlinge.”

Teilweise unklare Studienlage

Trotzdem ist die Aromatherapie nicht in der Schulmedizin angekommen. Zwar setzen Kliniken Aromen immer häufiger als ergänzen­de Heilverfahren ein – etwa bei schlecht heilenden Wunden oder antibiotikaresistenten Keimen, gegen die Nebenwirkungen von Chemotherapien, bei Geburten oder in der palliativen Medizin. Doch als Arznei ziehen die meisten Mediziner synthetische Medikamente vor.

“Das liegt daran, dass immer noch zu wenige beweiskräftige klinische Studien zu Wirksamkeit, Unverträglichkeit und Kosten vorliegen”, sagt Professor Dieter Melchart, Leiter des Kompetenzzentrums für Komplementärmedizin und Naturheilkunde an der Technischen Universität (TU) München.

Wirken ätherische Öle krebshemmend?

Es gebe zwar vereinzelte hochwertige Untersuchungen, die zeigen, dass Duftstoffe gegen Angst und Schmerzen, Depression, Schlafstörungen oder Übelkeit wirken. Doch die positiven Effekte ließen nach kurzer Zeit nach. Und krebsheilende Wirkungen von Aromen seien beim Menschen nicht nachgewiesen. Andere Fachleute deuten die Stu­dienlage optimistischer. “Ätherische Öle wirken antioxidativ, können freie Radikale abfangen und Entzündun­gen bekämpfen”, sagt Dietrich Wabner, emeritierter Professor für Chemie an der TU München.

Das sei möglicherweise der Grund dafür, dass sie angeblich krebshemmend wirken können. Tatsächlich zeigten japani­sche Forscher 1995, dass Eukalyptusöl bei beginnendem Hautkrebs den Tumor hemmt – bei Mäusen. Aller Grundlagenforschung zum Trotz sei die Aromatherapie “noch ­eine Erfahrungsmedizin, in der sich viele Esoteriker tummeln”, meint Hanns Hatt. Doch das müsse nicht so bleiben: “Mit Methoden, die heute zur Verfügung stehen, können einige der Befunde der Aromathe­rapie zunehmend wissenschaftlich bestätigt werden”, so Hatt. …”